Startseite Australienreise 1998 Australienreise 2001 Australienreise 2003 Australiens Tierwelt Australien: INFOS (=satt!), LINKS, TIPPS Neuseelandreise 2005 - Bericht, Storys, Infos Neuseelandreise 2005 - Die Fotos Deutschland Norwegen Schweden und Dänemark Frankreich (Süd) (incl. Storys) Schottland Portugal und Mallorca Italien (Städte) London und Paris Weitere Länder- u. Städtefotos ERBACHER BÄREN (Familiensport) BAP (Kölschrock), incl. Konzertberichte Lustige Storys GÄSTEBUCH Inhaltsverzeichnis FEEDBACK u. "Awards" Balu und Nuka Bäru
Frankreich (Süd) (incl. Storys):



Themen:
Südfrankreich Teil 2
Südfrankreich Storys


Südfrankreich Storys

S T E F F   A L S   E I N B R E C H E R 

Zwei kleine Episoden aus unserem herrlichen Urlaub an der Cote d’Azur
1. Steff als Einbrecher: In Südfrankreich wohnten wir im ‚Bagatelle’ in Roquebrune-sur-Argens Nahe Frejus. Das ist eine Ferienanlage, die Hauptsächlich von älteren Menschen genutzt wird, wie wir feststellen mussten und an die wir über das Sozialwerk heran kamen. (Denn wir machen immer relativ preiswerte Urlaube, z.B. Jugendherbergen anstatt 5-Sterne-Hotels!)
Wir waren natürlich jeden Tag ‚on Tour’ und machten von dort aus Fahrten in alle Himmelsrichtungen, oft auch in die wunderschöne Provence. Ich glaube an diesem Tag waren wir in Avignon (siehe Bilder), also weiter vom Urlaubsheim weg. Zwangsläufig wurde es dadurch sehr spät bis wir ‚nach Hause’ kamen. Wir parkten unseren Wagen, gingen die Treppen hoch zum Haupteingang des Komplexes und standen vor verschlossener Tür: Es war gerade mal kurz nach 23 Uhr! Wir konnten ja nicht ahnen, dass dieses als Urlaubsdomizil verkleidete ‚Altersheim’ schon um 23 Uhr alle Luken dicht macht, ja wir wussten noch nicht mal, das es überhaupt nächtens verrammelt war, als ob ganze Horden von Räuber erwartet worden wären!!! Vielleicht dachte man bei der Anmeldung, dass auch wir um 22 Uhr im Bett verschwunden sein würden, wie hier Anscheinend beim Rest der Belegschaft üblich war, sodass es nicht nötig sein würde, uns dieses kleine Handicap des Hauses mitzuteilen! Einen Schlüssel gab es nicht, nur die Möglichkeit, durch die Eingabe einer Tastenkombination ins Haus zu kommen und die Geheimzahl war uns nicht bekannt. Jetzt standen wir da, müde vom Erlebten...! Wir sahen uns schon im Auto nächtigen, aber so leicht wollten wir uns noch nicht geschlagen geben. Ein Telefon, bzw. die Möglichkeit irgendjemanden telefonisch zu erreichen gab es auch nicht.
Schon kamen die ersten Leute (Spaziergänger von außen und verdächtigten uns des Einbruchs, aber es waren zum Glück auch deutsche, sodass wir unser Missgeschick erklären konnten. Zum Glück fiel mir dann ein, dass wir die Terrassentür aufgelassen hatten, aber im ersten Stock!!! Also überlegt ich, wie ich denn auf unseren Balkon kommen konnte. Vorne standen eine Menge Tische und Stühle aus Plastik für diejenigen, die ihren Imbiss tagsüber gerne an der frischen Luft zu sich nahmen. Ich schnappte mir also einen Stuhl nach dem anderen, bzw. immer so vier bis fünf auf einmal, weil das die Stühle zum Zusammenstecken und übereinander Hochstapeln waren, wie man sie von Baumärkten oder Billigmöbelläden her kennt. Judith half mir natürlich, hatte aber bedenken wegen der Unfallgefahr. Nach erster Verzweiflung, weil ich dachte dass es so niemals zu schaffen ist und die Stühle wieder zurückgetragen hatte, holte ich sie erneut herbei, schon aus Mangel an Alternativen. Mittlerweile hatte glaube ich jeder im Haus bemerkt, dass sich da draußen welche zu schaffen machten und ich befürchtete jeden Moment eine Polizeisirene zu hören und abgeführt zu werden. Aber außer einigen Missgelaunten Menschen, die uns deutlich zu hören gaben, dass man um diese Uhrzeit nicht mehr solch einen Krach macht (einige verfluchten uns sogar durch höchstpersönliches Erscheinen im Nachthemd), passierte Gott sei Dank nichts. Ich stapelte glaube ich ca. 33 Stühle aufeinander, kletterte irgendwie mit dem Mute der Verzweiflung auf dieses wackelige Gebilde (Judith half durch festhalten, es stabiler werden zu lassen), hielt mich oben am Balkongeländer fest und zog mich mit ‚letzter Kraft’ daran hoch, sodass ich tatsächlich auf unseren Balkon kam!!! Zum Glück wussten wir genau wo unser Zimmer lag, sonst hätte es womöglich (bei einem Einstieg zu einer Oma ins falsche Zimmer) noch Tote gegeben!!! So konnte ich durchs Haus nach unten eilen und auch Judith herein lassen. Anschließend hatte ich noch einige Zeit mit Stühle zurückstellen zu tun…! Aber es war geschafft!!!
Am nächsten Tag erfuhren wir, dass sich wohl einige über uns beschwert haben mussten und uns wurde schon freiwillig von der Hausleitung der Code für das Zahlenschloss mitgeteilt…


Nach oben

M I T   6 0   Ü B E R   D I E   A U T O B A H N . . . 

2. Mit 60 über die Autobahn - oder - Wie lange reicht es noch?: Wir kamen gerade von einem traumhaften Ausflug an den Calanques (wunderschöne, fjordartige Meeresbuchten: siehe Bilder) südöstlich von Marseille zurück nach Cassis, von wo aus man die Wanderung dorthin gut beginnen kann. Bevor wir noch eine schöne Küstenstraße befahren wollten, riefen wir wieder mal zu Hause an, da es unsere Eltern verständlicherweise interessiert, ob bei uns alles ‚okay’ ist. Diesmal waren Judiths Eltern dran und Judith reagierte schon ganz am Anfang des Gespräches sehr überrascht. Auch ich versuchte jetzt aus Wortfetzen mitzubekommen warum. Als Judith aufgelegt hatte erfuhr ich, dass in ganz Frankreich das Benzin bestreikt wurde, weil es eine Preiserhöhung gegeben hatte und die Franzosen da einfach nicht mehr ‚mitspielen’ wollten. Erst jetzt verstand ich das Schild einer Tankstelle, welches wir unterwegs gesehen hatten wo drauf stand: ‚Hier gibt es kein Benzin mehr!’
(natürlich nicht auf deutsch und sinngemäß!) Zuvor hatte ich mich noch über selbiges aufgeregt und gesagt, so was könnte in Deutschland nicht passieren, die müssen halt rechtzeitig nachbestellen! Wie man merkt, hatten wir also die ganze Zeit überhaupt nichts von diesem jetzt schon mehrere Tage andauernden Streik mitbekommen. Fakt war: Wir hatten unseren Tank über die Hälfte leer gefahren, hatten zwar noch 5 Liter im Reservekanister, aber auch noch über 200 Kilometer zurück zu fahren!!! Natürlich versuchten wir nun hier noch irgendwo zu tanken, aber es gab nirgendwo mehr Kraftstoff! Ich rief sogar voller Verzweiflung beim ADAC in Deutschland an, wie die Lage aussehen würde, aber nach diesem Telefonat war ich noch hoffnungsloser als vorher. P.S.: Die Küstenfahrt hatten wir uns natürlich längst abgeschminkt!
Somit gab es zwei Möglichkeiten: 1.: Wir suchten uns hier eine Übernachtungsmöglichkeit und ließen unser Auto stehen. Nachteile: Wer weiß ob und was noch an Zimmern zu haben war, auf jeden Fall die teurere Lösung und wer wusste schon, wie lange dieser Streik noch dauern konnte?! 2.: Wir versuchten mit Glück und dem Rest an Treibstoff in unser Feriendomizil zu kommen. Nachteil: Wir mussten gewappnet sein, auf der Straße ohne Benzin liegen zu bleiben und entweder abgeschleppt zu werden (=Schweineteuer) oder auf der Autobahn zu übernachten (=Schweinescheiße)! Wir entschieden uns nach einigem Überlegen und vor allem Nachrechnen (auch im Bezug auf den Verbrauch unseres Toyotas), für die zweite Variante.
Nun hat man ja schon gehört, bzw. in der Fahrschule oder in schlauen Büchern gelernt, wie man kraftstoffsparend fährt, aber so richtig habe ich es noch nie gemacht, auch wenn mein Fahrstil bestimmt nicht zu denen zählt, die am meisten Kraftstoff verbrauchen. Nun tat ich es zwangsläufig!!! Ich schaltete sofort hoch, bremste nur wenn es sein musste, schlich mit 60/70 km/h über die Autobahn und ließ den Wagen auch wenn es nur ein klein wenig bergab ging rollen, ohne dass mein Fuß auch nur das Gas berührte! Gott sei Dank überholten uns keine Radfahrer, bzw. dürfen Radfahrer nicht auf die Autobahn, sonst hätte es erbitterte Wettkämpfe gegeben! Auch Jogger kamen nicht an uns vorbei!!!
Ständig der ängstliche Blick auf den Benzinstandanzeiger. Das Gefühl wurde immer komischer, je tiefer er sank. Noch nie zuvor sendete ich so viele Stoßgebete gen Himmel! Die Kilometer wollten und wollten nicht weniger werden, was man vom Tankanzeiger nicht behaupten konnte. Die ganze Fahrt über verfluchte ich die Franzmänner und ihren Scheißstreik, der ausgerechnet jetzt stattfinden musste, wenn wir mal hier Urlaub machen!!!
Der Zeiger war gerade noch knapp über dem ‚E’, Sekunden danach schon auf dem ‚E’ und weitere zwei (oder auch drei) Sekunden danach auf einmal schon unterhalb des Buchstaben ‚E’. Zum Glück waren wir mittlerweile auch schon ein gutes Stück an unsere Schlafstätte heran gekommen, es mochten höchstens noch 50 Kilometer sein. Es musste laut unseren Berechnungen (aber auch unsren Gefühlen) um Zentimeter gehen. Dann kam ‚schon’ (und das ‚schon’ war noch nie so relativ gemeint, wie in diesem Fall) gleich die Autobahnausfahrt. Jetzt nur nicht denn Motor an der Ausfahrtschranke (sind üblich in Frankreich, da die Autobahnen dort ja bekanntlich gebührenpflichtig sind) abwürgen, denn mit so wenig Benzin springt der Wagen nicht mehr an, wie wir aus Australien wussten! Es glückte zum Glück und die letzten 12 Kilometer bis zum Ferienheim wurden im Schneckentempo in Angriff genommen. Hoffentlich keine rote Ampel mehr, hoffentlich keine Kreuzung, wo wir stehen bleiben mussten…
Aber wir hatten Glück (und sind wahrscheinlich wirklich bestmöglich gefahren) und schafften es tatsächlich, hundertprozentig mit dem allerletzten Tropfen Benzin, bis ‚nach Hause’!
Was glaubt Ihr wie doof die Leute glotzten, als wir zwei Tage später (es gab endlich wieder Benzin) zu Fuß mit dem Reservekanister zwischen den ganzen Autos in der Schlange an der Tankstelle standen…! Aber wir kamen uns auch sehr doof vor!



Nach oben