Balu

Liebe Isabelle,

ich habe erst jetzt die Kraft dazu, Dir dies zu schreiben:

Wir mussten unseren unendlich geliebten Balu heute vor einer Woche, Donnerstag, 23. April 2009, 11.35 Uhr, einschläfern lassen! Es tut selbst nach einer Woche immer nach sauweh alleine diese Tatsache schreiben zu müssen, und besonders wenn ich Sie Dir schreibe, denn Du warst das "Hauptfrauchen seines Lebens"! In dieser Hinsicht ist es meine Pflicht Dich zu informieren, und wir möchten nicht in Tränen ausbrechen müssen, wenn Du evtl. wieder mal etwas für Balu an uns geschickt hättest...mir kommen schon fast die Tränen, wenn ich nur daran denke.

Balu ist in letzter Zeit irgendwie alt geworden (Du weißt ja, dass er 12,5 war und leider auch nur wurde...)! Er wurde langsamer, war nicht mehr so lauffreudig usw. Am Ostersonntag stellte ich tagsüber auf einmal fest, das er zitterte und zwar am ganzen Vorderkörper samt Kopf, was uns beide unendlich traurig machte, denn genau diese Tatsache machte uns bewusst, dass so ein Hundeleben endlich ist, dass er eines Tages nicht mehr bei uns sein wird. Natürlich weinten wir...und auch jetzt kommen mir wieder die Tränen! Aber noch hatten wir Hoffnung, gingen sofort am nächsten Tag (bzw. meine Frau) mit ihm zum Tierarzt. Der stellte erst mal keine "schlimmen Sachen" bei ihm fest und machte einen Bluttest! Du kannst Dir vorstellen wie gut es uns an diesem Abend wieder ging und wie schön und glücklich die Gassirunde war! Er verschrieb ihm Aufbautabletten, die auch tatsächlich gut anschlugen und es ging ihm die paar Tage danach auch wieder richtig (relativ) gut. Er konnte wieder ins Auto springen und sogar auf die Coach, wo er doch so gerne lag...das ging vorher nicht mehr. Wir setzten uns kurze Ziele und freuten uns auf unseren gemeinsamen Norwegenurlaub, ich schrieb ja im letzten Mail, dass wir keinen Tag Urlaub mehr ohne unseren Liebling verbringen wollten. Ich hatte ja bereits alles für zwei Personen PLUS "SONNENSCHEINHUND" gebucht und wir freuten uns so sehr darauf!!!

Bis am Mittwoch, 22. April: Er war morgens noch richtig gut drauf gewesen bei der Morgengassirunde. Ich stand auf streichelte ihn (wie immer, denn ohne konnten wir fast gar nicht an ihm vorbei gehen) machte mich fertig und ging zur Arbeit. Alles war eigentlich wie immer...ich konnte ja nicht wissen, dass dies die letzten unbeschwerten Minuten von uns beiden sein würden. Als meine Frau abends heim kam, kam ihr Balu nicht wie sonst immer entgegen. Sie machte die Terassentür auf und wollte testen wie er drauf war. Er stand mit Mühe und Not auf und stürzte sofort wieder hin. Er torkelte durchs Wohnzimmer in den Garten, stürzte mehrmals dabei hin...er konnte nicht mehr richtig laufen! Selbstverständlich fuhren wir sofort zum Tierarzt und der spritzte ihm Schmerzmittel! Später am Abend konnte Balu nur noch liegen, er war komplett gelähmt. Es lag nicht an irgendeiner Fehlbehandlung des Arztes oder irgendeiner Nachlässigkeit/eines Fehlers von uns, sondern wie wir am nächsten morgen zur Sicherheit noch mal durch röntgen feststellten, waren seine Wirbel/sein Rückgrat total verknorpelt/verknöchert (ich hoffe ich schreibe das jetzt richtig, denn ich konnte nicht mehr 100%tig zu hören, ich war wie in Trance, wie in einer Art Schockzustand) und er konnte sich deshalb nicht mehr bewegen...und das Allerschlimmste, es gab keinerlei Aussicht auf Heilung, noch nicht mal auf Besserung: Das war wie ein Stich in unser Herz!!! Wir verbrachten also die letzte gemeinsame Nacht unseres Lebens mit ihm zusammen im Wohnzimmer, er lag zwischen uns...wir durften ihn doch jetzt nicht im Stich lassen. Nach vier Stunden krampfhaften, ruhelosen Schlaf konnte ich nicht mehr...er lag immer noch genau so da, wie ich in abends schön sorgfältig hingebettet hatte! Das schlimme war, er schaute noch so aufmerksam, nahm alles war, schaute uns an, fast wie immer, sein Blick war noch voller Lebenslust! Das brach einem das Herz, denn wir wussten, dass es die letzten Blicke seines Lebens sein würden, dass es die letzten Blicke in seine Augen sein würden, dass der schönste Abschnitt unseres Lebens nun für immer UNWIEDERBRINGLICH vorbei sein sollte! Es gibt wohl kaum etwas schlimmeres als aufstehen zu müssen und zu wissen, heute wird der schrecklichste/grausamste Tag unseres bisherigen Lebens!!! Wir streichelten ihn unentwegt, sprachen ihm und damit auch uns selbst Trost zu, wir waren da für ihn!

Man machte sich fertig wie in Trance, aß etwas, trank etwas, damit man später nicht umkippte, man funktionierte nur noch...es war so schwer ihn nicht merken zu lassen, dass wir so unendlich traurig waren, dass etwas so schlimmes für ihn bevorstand: Das Ende seines Lebens! Ich trug ihn ins Auto, seine schwachen Gliedmaßen hingen links und rechts kraftlos herunter. Ich legte ihn so gut es für ihn ging auf den Rücksitz und wir fuhren los. Beim Tierarzt war noch ein Vertreter und wir mussten mit dem armen Kerl im Wartezimmer warten. Er entleerte plötzlich seine Blase über meiner Hand...er konnte es nicht mehr koordinieren. Auch die letzte klitzekleine Hoffnung die wir noch ganz weit hinten in uns hatten zerstäubte durch die Bestätigung der Hoffnungslosigkeit dieses Falles durch den Tierarzt! Es gab wirklich nur eine Möglichkeit, die Schlimmste von allen, die man sich schön redet durch "es hätte auch noch früher passieren können", "wir hätten ihn auch gar nicht kennen lernen können, so hatten wir wenigstens vier wunderschöne Jahre mit unserem größten Schatz", "ein Mensch müsste weiter vor sich hinvegetieren, einen Hund darf man erlösen", "er muss/musste nicht leiden", "es gibt keine Alternative", "wir haben alles versucht", "er hat es gut bei uns gehabt", "er merkt, wie lieb wir ihn haben" usw. Es schien so als merkte er wirklich nicht, was wir mit ihm "vorhatten", er vertraute uns und er war ja auch gewohnt, uns vertrauen zu können! Die Beruhigungsspritze dauerte sehr lange und wirkte erst beim Nachspritzen richtig, seine Nerven am Rücken waren schon viel zu geschädigt! Seine vorher noch ruhigen und ausgeglichenen Augen wurden auf einmal hektisch. Jetzt merkte er, dass etwas nicht stimmte, obwohl doch sein Frauchen und sein Herrchen bei ihm waren! Der Tierarzt ließ uns taktvoll alleine mit ihm in seiner und in unserer schwersten Stunde. Wir waren da für ihn, wir sprachen mit ihm, trösteten ihn und streichelten ihn unentwegt. Dann war er betäubt und der Tierarzt setzte ihm die Finale Todesspritze...und die Todesspritze für die schönste Zeit unseres Lebens!

Mir kommen ständig die Tränen, während ich dies schreibe...

Er stellte seinen Tod fest und ich trug den leblosen Körper, aus dem sonst der Lebensmut und die Lebensfröhlichkeit nur so platzte, nach draußen ins Auto. Es war wie wenn die Sonne auf einmal platt und dunkel auf dem Boden liegt.

Wir fuhren ihn später zu einer Tierbestattung, wo er am letzten Montag abgeholt, und ins Krematorium nach Wesel gebracht wurde.

Wir denken seither fast ununterbrochen an ihn: Dem Joghurt hat er so gerne ausgeschlemmt, die Krümmel von den Keksen fand er so lecker, die Wurst vom Brot wollte er immer haben, jetzt hätte er sich vor mich gesetzt, um sich schmusen/streicheln zu lassen, jetzt wäre er auf die Coach zu Frauchen gekommen, jetzt wäre er in den Garten gegangen, jetzt wären wir Gassi gegangen, jetzt hätte ich die Hintertür des Autos aufgemacht und er wäre voller Lebenslust rausgesprungen, wäre zur Tiefgaragentür gerannt, hätte mit seinem unwiderstehlichen, lieben Lächeln zurück geblickt, wo ich denn bleibe, hätte sich noch mal zur Vorfreude auf sein lecker Fresschen im Kreis gedreht und wäre sofort durch den gerade geöffneten Türspalt gerannt, um endlich weiter zu kommen...
Auch wenn diese Gedanken von Tag zu Tag etwas weniger werden, auch wenn die schmerzhaften Tränenanfälle von Tag zu Tag seltener werden, niemals im Leben werden wir unseren Sonnenschein Balu vergessen, er wird für immer und ewig in unserem Herzen sein!!! Er fährt mit uns nach Norwegen, er ist tiefer denn je in uns mit dabei!

Es gibt nichts treueres auf der Welt, als einen Hund!!! Und dieser Hund war der Lottogewinn, der Sechser unseres Lebens!!! Niemals kann ein neuer, ein anderer Hund unseren Balu ersetzen!!!

Es tut mir leid, Dir dies schreiben zu müssen.

Ich glaube an einen Hundehimmel und wenn es noch so albern klingen mag...und meine letzten Worte zu ihm waren: "Warte auf uns, da wo Du jetzt hingehst"!

Liebe aber auch sehr traurige Grüße
Judith und Stephan

BALU’s Tagebuch= (Wird nicht täglich von mir (=Balu) geschrieben, sondern hin und wieder gibt's einen Eintrag!)

Dienstag, 01.04.2008:
Harhar, heute ist mein Tag: Herrchen hat heute Morgen seinen
Haustürschlüssel vergessen und er wird gleich in die Wohnung wollen...hihihi...

Und schon klingelt es! Natürlich ist es der alberne Pausenclown namens
Herrchen. (Zur Info: Wir haben eine Sprechanlage.)

Ich: "Wer wagt es?"
Herrchen: "Ich bin's dein Herrchen! Mach bitte auf!"
Ich: "Schließ dir doch auf! Oder hast du dir beide Arme gebrochen?"
Herrchen: "Ich habe meinen Schlüssel vergessen!"
Ich: "Welche Schüssel?"
Herrchen: "Schlüssel, nicht Schüssel du Schussel!!!"
Ich: "Rüssel?"
Herrchen, schon leicht säuerlich: " Mach schon auf und rätsele hier
nicht rum!"
Ich: "Hehe, mal nicht gleich pampig werden da draußen, alter Mann!!! Du
willst doch was von mir!"
Herrchen: " Und du willst Futter heute Abend, oder?!"
Ich: "Ich weiß wo's steht!"
Herrchen: "Mach auf!"
Ich: "Hm, naja, aber woher soll ich wissen, dass du es auch wirklich bist?"
Herrchen: "Wie bitte?"
Ich: "Hast du beweise?"
Herrchen: "Wie beweise? Du erkennst doch meine Stimme, oder?!"
Ich: "Das kann auch ein akustisches Täuschungsmanöver sein um mich
herein zu legen!"
Herrchen: "Ich geb dir gleich akustisches Täuschungsmanöver Freundschen!!!"
Ich: "Singe mir als Beweis ,I will always love you' von Whitney Houston
vor!"
Herrchen: "Sonst alles klar bei dir da drin?"
Ich: "Okay, ich gebe dir noch eine andere Chance: Du ziehst dich nackt
aus und ich komme ans Fenster! So scheiße sieht sonst keiner nackt aus!"
Herrchen, mittlerweile stinkewütend: "Jetzt langt's aber langsam!!! Mach
auf sonst gibt's gleich ein Donnerwetter!!!"
Ich: " Wer droht kommt hier schon mal gar nicht rein!"
Herrchen: "Ich glaub's nicht!"
Ich: "Okay, ich gebe dir noch eine dritte Beweismöglichkeit: Du tanzt
mir den Schwanensee!"
Herrchen: "Ich tanz dir gleich die Fenster ein, dann gibt's eins auf die
Mütze!!!"
Ich: "Dann sing halt!"
Herrchen: "Also, ich glaube es geht los...warte nur ab Freundschen!!!"
Ich: "Ich höre!"

Herrchen geht wutentbrannt ums Haus herum und schaut ob er nicht
irgendwie anderweitig in die Wohnung kommt. Ich habe natürlich alles
vorsichtshalber Niet- und Nagelfest verschlossen...hihihi. Herrchen kommt
schimpfend wie ein Rohrspatz zurück an die Sprechanlage.

Herrchen: "Mach bitte auf jetzt!"
Ich: "Da könnte ja jeder kommen! Ich bin schließlich ein Wachhund und
muss hier für Frauchen und Herrchen aufpassen, dass nicht jeder Penner
in die Wohnung kommt!"
Herrchen: "Ich bin dein Herrchen!!!"
Ich: "Ich brauche Beweise!"
Herrchen: "Und wenn ich diesen Quatsch von Whitney singe lässt du mich
endlich rein? Ich muss nämlich mal auf die Toi!"
Ich: "Selbstverständlich! Ich erkenne Dich an deinem ,Gejammer'! Auch
singen und tanzen kann keiner schlechter als du!"
Herrchen: "Na gut, ich denke mir jetzt meinen Teil! Also: ,Änd eiiiiiiii
will ohlwäis laaf juuuuuh uuhuuuuh'."
Ich: " Viel zu leise! Ich höre nichts!"
Herrchen, mit zornes- oder wahlweise auch schamesröte im Gesicht, lauter
,jammernd': ",Änd eiiiiiiii will ohlwäis laaf juuuuuh uuhuuuuh'."
Ich: "Bitte? War da eben etwas?"
Herrchen, wütend schreiend: ",Änd eiiiiiiii will ohlwäis laaf juuuuuh
uuhuuuuh'."
Ich: " Okay, ich bin überzeugt! So scheiße singt nur einer! Du musst
Herrchen sein!"
Herrchen: "Mach schnell auf, die Nachbarn gucken schon ganz komisch!"
Ich: "Ich habe gerade alles hier am Telefon dem Tierschutzbund
vorgespielt! Die werden dich gleich abholen, wegen seelischer
Grausamkeit gegenüber Hunden!"

Hm, so wütend habe ich Herrchen noch nie gesehen! Ob er nicht ein wenig
übertreibt? Immerhin war es nur ein Aprilscherz von mir...

P.S.: Und außerdem kann ich doch gar nicht sprechen!!! Ich habe ihm das
alles nur eingebellt...hihihi.


Montag, 21.05.2007:
Heute machte ich einen Wesenstest mit ,Gesichtsgustav', alias Herrchen
von der Vogelweide! Das wurde wahrlich ein Kracher...jedenfalls für mich!
Ich testete, ob der Olle richtig auf die verschiedenen Verhaltensweisen
seines Schnuckiputzis (das bin natürlich ich ;-) ) reagiert! Hier der
Bericht:

Test 1: Ich begann plötzlich zu würgen. Herrchen sagte, ich solle sofort
raus in den Flur gehen und rannte wie vom Blitz getroffen ins Bad, um
eine Schüssel zu holen. Im Wohnzimmer hörte ich ihn zuerst laut fluchen:
"Wo ist denn das Scheißding?" und dann einen dumpfen Schlag "Aua, scheiß
Dreckstür!" "Raus, schnell!" Ich bequemte mich also langsam in den Flur,
damit er endlich ruhe gab und schaute ihn ganz lieb von unten an, so wie
das nur Hunde können (deshalb ,Hundeblick' ;-) ). "Hm, ist doch nix,
oder was?" Ich begann zusätzlich noch mit dem Schwänzchen zu wedeln,
sodass er sich mit seiner dämlichen Schüssel einfach saublöd vorkommen
musste. Hihihi...das doofe Herrchen!

Meine Bewertung: Herrchen hat total versagt!!! Selbstverständlich hätte
er sofort irgendwie sein albernes Grinsen, das er direkt vor meinem
Würgreiz aufgelegt hatte, vor mir verbergen müssen, sei es durch
abhauen, durch eine Maske (z.B. eine ,Räuber-Hotzenplotz-Maske' oder
ähnliches) oder aber durch das geschwinde auftragen einer Gurkenmaske:
Hauptsache die Grinsefratze wäre weg gewesen und somit auch jede Gefahr
für mich, mich übergeben zu müssen!

Test 2: Ich trippelte auf einmal von einem Bein auf das andere, so als
müsste ich gaaanz dringend ein ,Scheißerli' ablegen. Herrchen rannte
erneut wie ein vom Bienenschwarm verfolgter Bär ohne Pelz durch die
Gegend und suchte die Hundeleine. "Warte Balu, gleich! Waaarte! Wir
gehen sofort raus!" Herrchen stolperte trat auf zuerst auf meinen
,Quietschball', dann auf meinen ,Quietschhamburger' und zu guter letzt
auf mein rosa ,Quietschschwein'. Ich sage Euch, das hätte ein Hit werden
können, klang ein wenig nach einer Mischung aus Modern Quietsching und
der Nationalhymne von Quietschonesien. Dazu fluchte Herrchen im Takt,
was sich ähnlich bescheuert anhörte, wie so mancher Rap-Song. Nachdem er
anschließend noch auf meinen ,Beiß-Spielball' ausrutschte und einen
dreifachen Rittberger mit eingedrehter Schraube hinlegte, tat er mir
fast schon wieder leid, obwohl sein anschließendes
,Jammer-Wütend-Gesicht' wirklich einfach nur zum ,Fortschmeißen' ist
*gröööl*! "Bin jetzt soweit, komm schnell Balu!" Endlich war der Olle
soweit und ich konnte mich wieder seelenruhig ins Wohnzimmer begeben und
es mir in meinem Körbchen gemütlich machen, so als ob überhaupt nie
etwas gewesen wäre. Hihihi...der doofe, ratlose Herrchenblick...lustig!

Meine Bewertung: Herrchen hat total versagt!!! Selbstverständlich habe
ich ihn nur zu einem kleinen Tänzchen aufgefordert: ,Herrchen-Dancing'!
Wahlweise hätte ich auch Walzer, Quickstep oder Tango mit dem alten
Kasper getanzt, aber er hat's ja nicht gerafft! Singen hätte er auf
jeden Fall nicht dürfen, sonst hätten die Leute gedacht, dass ich
Herrchen beiße...und das tue ich ja nicht: Wer isst schon Gammelfleisch?!!!

Test 3: Nachdem es sich Chips in seinem Fernsehsessel mit einer Tüte
Herrchen bequem gemacht hatte, äh ich meine natürlich umgekehrt, setzte
ich mich genau vor ihn und starrte ihn unentwegt mit meinem süßesten,
unwiderstehlichsten Blick an. "Nein Balu, das ist nichts für Dich! Du
hast doch schon lecker Hundefutter gehabt!" ,Na klar du Quatschkopf, ich
will aber auch noch Chips, du ,Nixraffi'!', dachte ich. ,Also her mit
dem Kartoffelzeugs du Dummbatz und zwar ?n bisschen dalli! Du hast eh
schon genug im Ranzen und zwischen den Kiemen!' "Neiiin Balu! Das ist
nur für Herrchens!" ,Dummschwätzer!' "Hat Herrchen auch bezahlt!"
,Laberbacke!' "Wenn Du arbeiten gehen würdest, könntest Du Dir selbst
Chips kaufen!" ,Schitt, ich glaube mir läuft Blut aus den Ohren...aber
auch wenn's schwer fällt bei diesem Gesabbere, ich MUSS durchhalten und
sitzenbleiben. Das hat noch immer funktioniert, auch wenn es wirklich
hart verdiente Leckerlis sind bei allem Müll, der in Worte geformt
Herrchens Fressluke verlässt!' "Na gut. Aber nur ein kleines!" ,Na, es
geht doch! Warum nicht gleich?! Das man bei dem alten Sack immer so
lange warten muss...!'

Meine Bewertung: Herrchen hat total versagt!!! Selbstverständlich hätte
er mir nicht nur sofort die komplette (natürlich bereits geöffnete)
Packung Chips ohne Wenn und Aber aushändigen müssen, sondern auch den
Fernsehsessel für mich räumen müssen. Des weiteren hätte er mir die
Fernbedienung pfotengerecht hinlegen müssen und das Wichtigste: Sich
selbst ,vom Acker' machen müssen, damit ich auch alles in Ruhe genießen
kann und mich seine Anwesenheit nicht beleidigt! Vielleicht wäre ja auch
endlich mal was gescheites in der Klotzkiste, z.B. ein Hundeporno mit
flotten, heißen Hündinnen oder ein Ratequiz für Hunde, mit Günter Hund!

Fazit: Bei diesem Herrchen hilft eigentlich nur noch die Notschlachtung!
Aber bitte NICHT zu Hundefutter verarbeiten!!!

Trotzdem erhält er von mir für die (unfreiwillige) Teilnahme natürlich einen Trostpreis (ich will ja mal nicht so sein ;-) ): Eine 10-tägige Erlebnisreise nach Bagdad mit ‚Verschwindi Busreisen’!


Sonntag, 24.12.2006:
Ja Ihr lest richtig: Heiligabend! Ich habe vorhin schon ,zufällig' beim
Lauschen an der Wohnzimmertür mitbekommen, dass der Alte (=Herrchen!!)
heute Abend tatsächlich plant, mich als Weihnachtsmann zu überraschen
und mir auf diese perverse Art und Weise meine ,Weihnachtsleckerlis'
auszuhändigen. Ach Du heiliger Buntspecht, das kann ja was werden...

Selbstverständlich montiere ich heimlich eine versteckte Kamera (die
,You tube-Gemeinde' (=Internetportal für selbstgedrehte
,Videopeinlichkeiten') wird sich freuen!) und warte aufs ,Mistkind'!
Dann endlich gegen 18 Uhr höre ich ein poltern im Treppenhaus und
hernach ein lautes Fluchen: "Scheiß Bart, man sieht ja auch nichts
mehr!" Dann klingelt es. Frauchen geht völlig überrascht (jedenfalls tut
sie so) zur Tür: "Hach, wer könnte das denn jetzt noch sein, um diese
Uhrzeit am heiligen Abend?" Sie öffnet die Tür: "Hach, schau doch mal
Balu, der Weihnachtsmann höchstpersönlich, dass ich das noch erleben
darf! So eine Überraschung aber auch!"
Der Weihnachtsdepp stolpert über den Fußabtreter und kommt in die
Wohnung gestürzt! Ich würde jetzt zwar gerne mein Beinchen an ihm heben,
aber leider hat er zur Zeit die ,Macht' in Form von Hundeleckerlis...man
will sich ja nichts verscherzen! Die Nachbarn kommen (natürlich rein
,zufällig') in diesem Moment aus der Tür und beginnen sofort lauthals zu
lachen, als sie dieses rotbemantelte, jämmerliche Elend dort vor sich
liegen sehen. Schnell schließt Frauchen die Tür. Mühsam erhebt sich
unser Weihnachtskasper. Der alberne weiße Bart hängt total schräg über
seinem Gesicht: Sieht echt voll Scheiße aus!!! Was für eine Witzfigur!!!
Herrchen stellt seinen Sack vor sich auf den Boden (den Sack, wo auch
etwas drin ist, meine ich natürlich ;-) ) und kramt darin herum: "Wo ist
denn der Mist jetzt?" Herrchen verschwindet in der Küche und tut
,heimlich' etwas in den Sack.
"Soooooooooooo! Von drauß vom Walde komm ich her...dingens...äh, wie geht das noch
mal weiter...egal. Lieber Balu, bist Du auch immer schön brav gewesen zu
Frauchen und vor allem zu Herrchen? Hm...? Na???", spricht er mit dämlich
vertiefter Stimme.
,Mach hinne Du Nachtwächter und spar Dir das bescheuerte rumgesülze! Her
mit dem Fresschen!', denke ich. Aber um dem Ganzen treiben etwas
Beschleunigung einzuhauchen, belle ich halt mal. Und schon ist der
,Alte' zufrieden: "Aha, das heißt ganz bestimmt ,ja', stimmt's?!
Trotzdem möchte ich vorsichtshalber noch mal einen Blick in das Goldene
Buch werfen, ob Du auch wirklich brav warst!"
Oh Gott, jetzt holt er ein Telefonbuch heraus und blättert darin herum
wie ein Geistesgestörter. Das Peinlichste, was ich je erlebt habe...und
das will schon was heißen!!! In diesem Moment überlege ich ernsthaft,
mich selber auszusetzen!
"Der Balu,
der ist kein Gnu,
er ist ein Hund
und kerngesund.
Er war sehr lieb das ganze Jahr
zu seinem Herrchen immerdar.
Drum wird er nicht verhauen,
denn man kann ihm trauen.
Die Belohnung gibt es hier und jetzt,
wenn er sich gleich vor mich setzt!"

,Hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiilfe, nimmt das
Grauen denn gar kein Ende?!', schießt es mir durch den Kopf.
Mittlerweile wäre es schon das schönste Geschenk, wenn er einfach nur
seinen Schnabel hält!!!
"Sooooooooooooooo! Hier habe ich auch eine Kleinigkeit für den lieben,
kleinen Balu!"
Er überreicht mir einen Beutel feinster, ausgewählter, edler Leckerlis.
,Na endlich, Meister Zwergenhirn, es geht doch!!! Warum nicht gleich?!
Und diesen Firlefanz mit der Maskerade hätte es dafür auch nicht gebraucht!'
Und in diesem Moment sehe ich, dass es gar keine Leckerlis sind, sondern
Pralinen. Obendrauf sind zwei zauberhafte Ohrringe.
,Hä??? Ohringe??? Herrchen will mich der Lächerlichkeit preisgeben???
,Hunde-Sado-Herrchen'???'
Doch da bemerkt er seinen ,faux pas' und nimmt Frauchen die ihr zuvor
feierlich überreichten Hundeleckerlis wieder aus den Händen, um sie
endlich dem rechtmäßigen Adressaten dieses Geschenkes zukommen zu
lassen: MIR!
Wie kann man ohne Alkohol nur so tüttelig sein??? In sekundenschnelle
bin ich aus Herrchens Reichweite verschwunden und genieße meine jetzt
sehr wohlverdienten ,Hundeteilchen', sie sollen ja ,drin bleiben' und
dazu ist dieses rote Weihnachtsmonster auf jeden Fall abträglich!!!
"Na das war doch die 100 € Leihgebühr echt wert, oder?! Was hat er sich
gefreut, der Kleine...! Ich könnte das eigentlich professionell machen
nächste Weihnacht, oder?!"
"Lass uns da demnächst noch mal in Ruhe drüber reden, Stephan!", höre
ich Frauchen sagen und denke mir ,Ja auf jeden Fall: Im Knast! Da wird
Deine ,oskarverdächtige', schauspielerische Leistung ganz bestimmt in
gebührender Form gewürdigt, oder soll ich lieber sagen ,gewürgt'!!!'


Donnerstag, 11.05.2006: Bericht aus dem Schwedenurlaub!
Nachdem ich mit Frauchen auf der ,Morgenrunde' war, hat sich Herrchen
endlich Mühevoll aus dem Bett gequält. Mit seinem jämmerlich-grausamen
Morgengesicht stolpert er wie ein Elefant im Porzellanladen quer durch
unser gemütliches Holzhüttchen in Richtung Toilette: Eins sage ich Euch,
mit diesem Gesicht könnte man Kriege gewinnen!!!
Bis Herrchen soweit ist denke ich drüber nach, in was für Spielfilmen dieser Vogel (=das alberne Herrchen, die zwielichtige Gestalt!) mitspielen könnte:
Ein Herrchen hing am Glockenseil, Für eine handvoll Herrchen, Vier Fäuste für ein halbes Herrchen, Das Herrchen der Ringe, Zwei Himmelhunde auf dem Weg zu Herrchen, Den letzten beißt der Balu.
Einige Zeit später, Herrchen ist mittlerweile fertig, geht es dann
endlich auf Tour. Heute fahren wir ganz in den Norden dieser schönen
Insel. Genauer gesagt geht es auf einem wunderschönen Spazierweg durch
den ,Trollwald', einem der Highlights von Öland! Unterwegs kommen wir an
Bäumen vorbei, die ,dank Wind und Wetter' nicht wie ,normale Bäume' nach
oben wachsen, sondern zur Seite und/oder gar nach unten, zurück Richtung
Boden.
Dann passiert es: Ein Schwede kommt uns entgegen und möchte mit Herrchen
eine Konversation beginnen, ganz zu meiner Freude, denn der Olle kann
wirklich nicht gut englisch sprechen. Also mache ich es mir in Erwartung
eines ,gespielten Witzes' auf dem weichen Waldboden bequem und lausche
der Dinge, die da kommen...

Schwede: "Hello. How are you? Very nice walk, isn't it?!"
Herrchen: "Yes!"
Damit glaubt er fälschlicherweise, er könnte dem Gespräch aus dem Wege
gehen und versucht sich schnell aus dem Staub zu machen. Genau in diesem
Moment beginnt ein starker Schauer.
Schwede: "Oh, it's raining cats and dogs!" (Anm. von mir: Das sagen die
'Englischsprachigen', anstatt z.B. 'Es regnet aus Kübeln'!)
Herrchen: "Hä... (grummel, grummel) ähm... ah, a new song from the Weather
Girls?"
Schwede (mit äußerst verwundertem Blick): "Weather Girls??? What ist his?"
Herrchen (mit knallroter Birne, weil er gerade gemerkt hat, was für ein
Stuss er von sich gegeben hat): "Ähm, it's a Pop Group with two very
round women!"
Schwede (mit ziemlich verzweifeltem Blick, weil er merkt, dass man mit
Herrchen kein gescheites Gespräch auf englisch führen kann (Anm. von
mir: Nicht nur auf englisch!!!)) : "Aha!" (Er versucht verzweifelt das
Gespräch noch irgendwie zu retten) "Very extraordinary trees here!"
Herrchen: (leise zu sich selbst grummelnd) "Was heißt noch mal 'mein
lieber Herr Gesangsverein'?" (Laut zum Schweden) "Oh yes, my lovely
mister singing club!"
Schwede (fast in Ohnmacht fallend vor Verwunderung): "Hä???" "What do
you mean? I don't understand you! Are you from Tyskland?" (Anm. von mir: So heißt
Deutschland auf Schwedisch!)
Herrchen: "Ähm...oh it's not so wichtig...(leiser vor sich hin grummelnd)
was heißt noch mal ,wichtig' auf englisch?"
Schwede: "Oh, it's okay, it's not important! Curiosity killed the cat!" (Anm. von mir:
Grob übersetzt: Man stirbt vor Neugier!)
(lacht)
Herrchen: (leise zu sich) "Ach Du scheiße...was will er denn jetzt schon
wieder...(noch leiser) hoffentlich haut er bald ab?" (nach mühevoller
Verrenkung seines Hirns) "A murder! Who killed the cat? I hope he would
not kill our dog too!!!"
Schwede (verzweifelt): "Oh, it's okay!" (wendet sich genervt ab, auch
wenn er krampfhaft versucht es nicht zu zeigen) Oh, it's very late, i
must go now!"
Der Schwede wirkt als ob er auf der Flucht wäre.
Schwede (Im davonrennen): "Goodbye! See you later!"
Herrchen: "Oh, i don't think so!" (leiser vor sich hin grummelnd)
"Glaube nicht, dass wir uns nachher noch mal sehen...hoffentlich!!!"
Der Schwede lacht verzweifelt zum Abschied. Weiter entfernt kann man
noch erkennen, wie er sich die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und
unentwegt mit dem Kopf schüttelt.
Herrchen: "Jaja die Schweden! Ist schon ein Volk für sich!"

War alles in allem ein sehr schöner Urlaubstag...für mich ;-) !


Dienstag, 11.04.06:
Ich kann kaum tippen vor lauter lachen...hihihi! Ich hab's geschafft:
Herrchen ist blamiert bis an sein Lebensende!!! Seit heute kann sich
Herrchen eigentlich nur noch im Dunkeln vor die Tür trauen, damit ihm
möglichst keiner begegnet! Denn wenn er derzeit an menschlichen Wesen in
Wiesbaden vorbei geht, wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, ist er
verächtlichen, gar spöttischen Blicken ausgesetzt, ja man ruft im sogar
laut bitterböse Schimpfwörter hinterher! Und das kam so...

Ich bin das vorletzte Mal zusammen mit Herrchen zum Einkaufen gefahren!
Herrchen wollte mich (wie so oft...der doofe Sack!) natürlich wieder mal
alleine im Auto zurücklassen, damit der feine Herr in aller Ruhe
einkaufen konnte...dachte er sich! Als er außer Sichtweite war, zog ich
mit einer geschickten Pfotenbewegung den Sicherheitsknopf der Türe nach
oben und schlich mich heimlich, bewaffnet mit einem Kugelschreiber, auf
die Herrentoilette im Wal-Mart! Ich lachte mir lauter Vorfreude fast in
mein Fellhöschen! Auf leisen Hundesohlen tapste ich dann schnell wieder
ins Auto und tat selbstverständlich, als ob ich kein Wässerchen trüben
könnte, als Herrchen bepackt mit einem Haufen unnützem Kram zurückkam!
Wenn er geahnt hätte, was ihm das nächste Mal hier blüht, hätte er beim
,Mist' (abgesehen vom Hundefutter) in den Wagen räumen nicht mehr so
bescheuert vor sich hin gegrinst!

Und beim letzten Einkauf schlich ich dann erneut Herrchen hinterher auf
die Wal-Mart-Toilette (=versteckt in einer Kabine), denn das durfte ich
mir diesmal nicht entgehen lassen! Hier der Originalbericht für Euch:
Als Herrchen in der Toilette erschien, selbstverständlich hatte er (wie
fast immer) seine rote ,Allwetterjacke' von Jack W. an, eine Jeanshose
und seine berühmt-berüchtigten schwarzen Latschen, stand bereits ein gar
seltsamer Kauz am Urinierbecken! Dieser schmierige, schleimige, auf
Hochglanz polierte aalglatte Typ mit ,tuntisierter' Ölfrisur (=einer,
bei dem es einem schon schlecht wird, wenn man nur daran denkt ihn aus
versehen zu berühren), schaute Herrchen schräg von der Seite zuerst auf
sein Ding und dann in sein Gesicht. Dann fing er auf einmal an wie ein
Schwein Herrchen anzugrunsen, hüpfte dazu wie ein geistesgestörter von
einem Bein auf das andere und ruderte mit beiden Armen durch die Luft!
Herrchen schaute den ,Gestörten' an wie eine Lokomotive, die gerade eine
108,5 Meter hohe Steilküste ins Meer hinabstürzt! Noch ehe Herrchen vor
abstoßendem Schrecken flüchten konnte, baute sich ,Schwachmati' vor der
Ausgangstür auf und röhrte wie ein geschlechtskranker Elch und das mit
der Lautstärke eines Jumbo Jets! Als wäre das nicht schon genug, zog er
sich dabei splitternackt aus und ließ seine fettgepolsterten Hüften,
samt Schwabbelbauch direkt vor Herrchen kreisen! Und es kam noch besser:
Jetzt ging er Herrchen an die Wäsche! Er riss ihm wie ein Wahnsinniger
die Hose herunter, zerfetzte dabei Herrchens Unterhose und kniete sich
direkt vor ihm nieder, um sich an seinem ,Gemächt' zu schaffen zu
machen! Herrchen versuchte sich SELBSTVERSTÄNDLICH (!!!) mit Händen und
Füßen zu wehren! Und wie das Leben halt manchmal so spielt, kam in
diesem Moment ein Mitarbeiter von Wal-Mart zur Tür herein und fiel fast
in Ohnmacht vor Entsetzen, als er das unglaubliche Treiben sah! Kurze
Zeit später kam er mit Verstärkung zurück und Herrchen und der
,Wahnsinnige' wurden so lange festgehalten, bis die Polizei eintraf um
alles aufzunehmen! Dieses ,Tohuwabohu' bekamen natürlich sehr viele
Kunden des Wal-Marts mit, da sich sehr schnell eine riesige
Menschentraube um das schaurige Treiben versammelt hatte und mit
erbosten Blicken, kopfschüttelnd und mit dem ,Finger auf Herrchen
zeigend' reagierte...

Irgendwie tat er mir jetzt fast sogar ein wenig leid! Ob mein Streich
wohl ein wenig zu weit gegangen war...?

In einer der vier Toilettenkabinen stand deutlich, groß und rot:

Bist Du männlich und auch so geil drauf wie ich: Sehr männlich (20 cm!),
42, 1,85, 77 und zu allem bereit? Da Du durch mich Dinge erleben wirst,
von denen Du noch nicht einmal gewagt hast zu träumen, musst Du mir ein
deutliches Zeichen Deiner Willensstärke abliefern: Grunze mich zuerst an
wie ein Schwein, hüpfe von einem Bein auf das andere und rudere dabei
mit beiden Armen. Danach röhre zur Sicherheit noch wie ein Elch und ich
gehöre Dir. Dann kannst Du mit mir anstellen, wozu Du gerade Lust hast.
Treffpunkt hier am nächsten Dienstag, zwischen 19:15 Uhr und 19:30 Uhr.
Mein Erkennungszeichen: Rote Jack Wolfskinjacke, schwarze Schuhe, Jeans
und eine ,wirre Mähne' als Frisur.


Mittwoch, 15.03.06:
Herrchens ‚Busenkumpel’ Gerry hatte sich für heute angekündigt! Nun, darunter konnte ich mir erst mal gar nichts vorstellen außer: Beklopptes Herrchen = wahrscheinlich bekloppter Freund! Aber es sollte noch viel schlimmer kommen…der Supergau schlechthin!!!

Herrchen baute seinen Diakram auf, bzw. wollte wohl allen Anscheins nach seinen Kumpel Gerry loswerden! Und dann kam das ‚Klappergestell mit mittlerer Ausbuchtung in Bauchhöhe’ auch schon! Tja, wie soll ich ihn beschreiben: Meister Propper für Arme, Bodybuilder ohne eine einzige Trainingsstunde (denn er war schon immer zu schwach gewesen, die Tür zum Studio aufzubekommen), arbeitslose Putzfrau ohne Kopftuch, Wettergott des schlechten Geschmacks, Germanys next Topdormel, Großmufti, Gesichtspopanz, Ersatzpapst oder ganz einfach ‚DerwosoaussiehtwiezumGlückniemandanderer’! Ich könnte mir vorstellen, dass er ein Land in Schreckensherrschaft regieren könnte, nur durch sein unmögliches aussehen! Egal…! Jedenfalls gab ich ihm erstmal zu verstehen (durch Mimik, Gestik, Bellig und Knurrig), dass ich ihn voll scheiße fand, auch wenn Herrchen sich krampfhaft bemühte, ihn mir schön zu faseln, aber da hätte er mir schon Whisky einflößen müssen!
Jedenfalls laberten die beiden Dumpfbacken einen Schwachsinn daher, dass es einem hundeübel wurde, einer dämlicher als der andere…kein wunder, dass sich die beiden so gut verstehen: Sie haben einen haargenau identischen Intelligenzquotienten, nämlich 0,0 (bzw. ich glaube er geht schon ins Minus)! Gelacht haben sie Dorfdeppen wohl auch nur, weil sie sich gegenseitig angesehen haben, denn ihren geistlosen Wortschwall witzig zu nennen, wäre wahrhaft zuviel des Guten, da sind selbst Beerdigungen lustiger! Dann präsentierte Herrchen seine Neuseeland-Diashow, unter dem Motto: ‚So qualvoll kann Folter sein’! Dazu laberte er sich ins Koma und erzählte Schwänke aus seinem Neuseelandurlaub mit Frauchen! Mann, war das ein langweiliger Schmonsens! Ein Scherz von Herrchen unterbot den nächsten und wenn wir im Krankenhaus gewesen wären, wäre der Blödsinn ohne weiteres als aktive Sterbehilfe durchgegangen! Es war so schlimm dass ich mir gewünscht hätte, Herrchen würde nicht demnächst mit mir und Frauchen nach Schwedland fahren, sondern er hätte einen Abenteuerurlaub im Irak gebucht! Eigentlich könnte man eine Geisterbahn bauen, in der keine Gruselgestalten erscheinen als ob sie von der Tarantel gestochen worden wären, sondern in der Dias von Herrchen gezeigt und Scherze von diesem albernen Sack erzählt werden…und diesen Heini Namens Gerry könnte man da gleich mit einbauen, denn die zwei geben sich nicht allzu viel!

Zum Glück ist auch das Allerschrecklichste (obwohl man schon so oft dachte es geht nicht mehr schlimmer, es gibt immer noch eine Steigerung wie ich heute entsetzt feststellen musste…) irgendwann vorbei und die zwei Suppenkasper suchten endlich das Weite! Kaum hatte ich die Tür hinter den beiden zugepfeffert, riss ich auch schon die Fenster sperrangelweit auf, damit die durch die beiden verblödete Luft sofort abziehen konnte! Zum ersten Mal in meinem Leben machte ich drei Kreuze und betete zu unserem Hundegott (ja denkt Ihr, es gibt nur für Euch Menschen einen?!), dass er mir so etwas nie mehr antun darf!

In dieser Nacht hatte ich grausame Albträume…

FAZIT: Wo ist der Tierschutzbund, wenn man ihn mal wirklich braucht???


Mittwoch, 15.02.06:
Ich führe mal wieder Herrchen ‚gassi’! Oh, was sehe ich denn da vorne leckeres liegen? Ah, lecker Pilze! Schnell bevor es der alberne Sack, genannt Herrchen, bemerkt! Hm, ganz lecker…

„Baluuu! Nein! Aus!!! Was hast Du denn da schon wieder gefressen, man darf dich aber auch keine Sekunde aus den Augen lassen! Hä, Magic Mushrooms? Was iss denn das für’n Kram? Wer hat die denn hier verloren? Sachen gibt’s!“

Kurze Zeit später…

Mir ist auf einmal so komisch! Aber irgendwie bin ich gerade besonders gut drauf! Seit wann sind eigentlich die ‚Gehmännchen’ an der Fußgängerampel blau und warum sind sie plötzlich zu dritt? Na, gab wohl Verstärkung für die ‚Brüder’! Uups, Herrchen ist zurückgeblieben, meine natürlich räumlich! Was macht er denn da hinten? Ah, er steppt ein wenig! Nun singt er die deutsche Nationalhymne und macht dazu Brechtanz, bzw. ‚breakdance’! Ah, jetzt hat er sich als knallgelber Kanarienvogel verkleidet und speit Feuer! Uh, nun tanzt er den Schwanensee in einem rosafarbenen Ballettkleidchen und macht dazu ‚headbanging’! Oh, jetzt kommt er in einem grünen Feuerwehrschiff näher geflogen und bläst mit einem Alphorn zum Angriff! So da ist er endlich und wir können weiter reiten zum Eiffelturm! Selbstverständlich fahren wir hier mit dem Lift hoch bis zum Uhrturm, aber die Aussicht auf Moskau ist leider durch die Alpen versperrt! Die Reaktion daraufhin, dass sich Herrchen deswegen zur Strafe das rechte Bein amputieren lässt, halte ich aber für etwas übertrieben! Na wenigstens kann er das Bein gut als Schläger verwenden, als wir anschließend eine Partie Golf miteinander spielen! Natürlich gewinne ich 23 zu 7 durch Elfmeterschießen! Auf Herrchens Kopf wachsen Zitronen…hihi, sieht lustig aus!

Oh wie wird mir auf einmal…ich muss kotzen…

„Oh Gott, was hat er nur der arme Schatz? Der ist ja total neben der Kappe! Hoffentlich ist das nichts Schlimmes…“


Dienstag, 31.01.06:
Ach Du heiliger Bimmbamm, was hat Herrchen denn jetzt schon wieder vor?
Folgendes Szenario trägt sich gerade vor meinen erstaunten Augen zu: Er
kommt, bewaffnet mit einem paar Stoffpuppen unter dem Arm, ins
Wohnzimmer spaziert und verschanzt sich auch prompt hinter dem großen
Sofa! Weiterhin faselt er irgend etwas von ‚Beschäftigungstherapie für
Balu’…oh, das bin ja ich! Na, da bin ich mal gespannt und harre der
Dinge, die da noch kommen mögen! Herrchen sitzt noch einige Zeit
versteckt vor mir hinter dem Sofa! Dann erscheinen auf einmal seine
beiden Hände über dem Sofarand! Über die eine hat er einen
Stoffwolfsspitz, über die andere eine total bescheuerte, doof grinsende
Figur, eine Art ‚Obdachlosenkasperle’, gezogen! Dann beginnt er mit
‚Obdachlosenkasperle’ doof herum zu wackeln, quasi so, als ob er auf dem
Sofarand entlang gehen würde…sieht voll scheiße aus! Es folgen töne aus
Herrchens Fressluke…
„ Komm Balu, wir gehen gassi!“
Daraufhin setzt sich auch die andere Stoffpuppe auf albernste Art und
Weise in Bewegung!
„Wuff, wuff!“
„Ah ich verstehe, Du freust Dich, dass Du mit Herrchen raus darfst, gell!“
„Wuff, wuff!“
„Mach schön sitz, damit ich Dich anleinen kann!“
Der Stoffwolfsspitz hockt sich vor ‚Obdachlosenkasperle’, als ob er von
ihm von hinten gepoppt werden wolle! Schreckliche Vorstellung…in
zweierlei Hinsicht!
„So ist brav! Lieber Balu, ganz brav! Hier ein Leckerli!“
„Wuff, wuff!“
„Ja, jetzt gehen wir fein gassi!“
Und ich habe verstanden, dass dieses grausige Schauspiel da drüben über
dem Sofa eine kasperlhafte Verunglimpfung des täglichen Dramas zwischen
Herrchen und mir darstellen soll! Aber das ist nun wirklich das
schlechteste, was ich je im Leben gesehen habe, nur zu gebrauchen als
Foltermethode! Hätte ich eine Waffe zur Hand, würde ich Herrchen
spätestens jetzt auf der Stelle erschießen…und bekäme 100%tig mildernde
Umstände!
Heimlich schleiche ich mich aus dem Zimmer, da ich es beim besten Willen
nicht mehr aushalten kann!
Aus der Ferne höre ich noch, wie er unentwegt diesen Blödsinn weiterführt…
„Mach sitz! So jetzt können wir über die Straße, es kommt kein Auto mehr!“
„Wuff, wuff!“
„Na, da scheint es ja besonders interessant zu riechen, was?! Nein, nur
schnuppern, nichts fressen!“
„Wuff, wuff!“
„Schau mal da kommt ein kleiner Dackel, sei schön brav! Nicht bellen!“
„Wuff, wuff, wuff, wuff, wuff…!“
„Neiiin, aus, Balu! Baluuu…“
usw. …ich kann mich Gott sei Dank in den Schlaf flüchten…!

Als ich eine Stunde später aufwache spielt er immer noch Kasperltheater!
Dieser Typ ist echt eine menschliche Naturkatastrophe! Womit habe ich
das nur verdient…


Freitag, 20.01.06:
Gähn…langweilig! Ah, das olle Herrchen stapft zur Tür herein! Trotzdem gähn…langweilig! Am Anfang fand ich ihn wenigstens noch lustig, weil er immer so dämlich geklotzt hat…aber mittlerweile hat man sich an seine feist grinsende Visage gewöhnt…ist halt nix neues mehr: Schneeweißes Gesicht, knallroter Mund, schwarz umschminkte Augen, wirres gelbes Haar, ein superbescheuertes kleines, grünes Hütchen mit einer Sonnenblume drauf und zur Krönung des ganzen die rote Pappnase mitten in der Fratze des Grauens! Äh Moment, was sehe ich denn da: Herrchen ist verkleidet als Pausenclown!!! Das gibt’s doch nicht: Herrchen macht einen auf Fassenacht, ich lach mich ins Koma und schmeiß mich aus dem Fenster! Mein olles ‚Fassenacht iss Scheiße’-Herrchen ist anscheinend drauf und dran in Richtung ‚Pappnasensitzung’ zu entfleuchen…und das als ‚geprüfte und ausgezeichnete Spaßbremse vom Dienst’: Der ist in etwa so lustig, wie der Dreißigjährige Krieg!!! Was geht denn hier ab, ich glaubs ja echt nicht!!! Da würde ich im selben Atemzug mit diesem ‚Clownsgesicht für Arme’ doch glatt unverkleidet als Katze durchgehen! Das ich das noch erleben darf: Wird wohl für immer das absolute Highlight in meiner Karriere als Hund von ‚Herrchen dem Albernen’ sein!!! Unvergesslich…wo ist der Fotoapparat? Und das Beste: Um als Clown durchzugehen brauch sich diese ‚Gestalt’ eigentlich überhaupt nicht zu verkleiden…sieht eh schon aus wie eine Kreuzung aus Vogelgrippe, Schweinepest und BSE!
"Wolle mern nausslosse?"
"Enauss middemm!"
Narhallamarsch Herr Kapellmeister!!!

Oder hab ich das gerade geträumt…?

Donnerstag, 08.12.05:
Herrchen hat sich heute irgend so ein neues Elektrogerät gekauft, keine Ahnung was es genau war, aber als er damit heim kam wusste ich schon: Das wird ein unterhaltsamer Abend, denn ich weiß nämlich mittlerweile aus Erfahrung, was dann bei uns abgeht! Also machte ich es mir auf der Couch bequem, mit Nüsschen und Bier in reichweite meiner Pfoten…äh, ich meine natürlich Wasser und Brot ;-)! Herrchen packte das Gerät aus und wollte es selbstverständlich gleich austesten! Wie immer stellte er sich schon beim Auspacken äußerst dämlich an, aber dann passte wenigstens wieder mal sein Blick zu seinem Tun! Natürlich verletzte er sich beim Aufschneiden und die Folge war, dass er fünf Minuten teils fast ‚vor Schmerzen’ (es war ein kleiner Schnitt) heulte, teils fluchte wie ein Dämon, wenn er die Bibel als ‚Gutenachtgeschichte’ vorgelesen bekommt! Nach weiteren fünf Minuten des Suchens, fand er dann endlich die Bedienungsanleitung, die schon die ganz Zeit direkt neben im gelegen hat! Wie immer las er sich selbst laut vor (wie klein Doofi, oder?!) und beim ersten Durchlesen raffte er natürlich wieder mal gar nichts! Also las er es noch mal Satz für Satz, schaute fast nach jedem Wort ungläubig auf das Gerät und fuchtelte nach Beendung jeden Satzes an selbigem herum! Sein Gesichtsausdruck wurde von Minute zu Minute (in dieser Reihenfolge) verdutzter, verzweifelter, säuerlicher, ‚stinkewütend’ bis hin zum Finalen ‚bebend vor Zorn’! Dann folgten Ohnmacht, Enttäuschung und Trauer, nach dem Motto: Die ganze Welt zu Gast in Herrchens Gesicht! Und nun bereitete ich mich geistig-seelisch aufs große Finale des Schauspiels vor, denn jetzt kam der Höhepunkt: Herrchen schrie „Scheißding!“ und „Wer schreibt denn solche bescheuerten Bedienungsanleitungen, die sind doch in der Klapsmühle verfasst worden!“ Dann folgte, fast wie nach Drehbuch, das Zerreißen der Bedienungsanleitung, der Wurf des Gerätes gegen die Wand und das Abtanzen eines Veitstanzes durch Herrchen! Der Tanz eines ‚Lumpen am Stecken’ ist Dreck dagegen, sag ich Euch!!! Sieht zum Schießen aus, echt!!! Meistens verletzt er sich dann obendrein auch noch bei seinem Wutausbruch, der alberne Sack!
In diesem Moment fehlt einem zum vollendeten Glück des Zuschauers eigentlich nur noch eine Fernbedienung mit ‚Wiederholtaste’…ach ja, ‚Zeitlupe’ wäre auch nicht schlecht! Wenn’s Herrchen nicht gäbe, es müsste erfunden werden…

Montag, 28.11.05:
Puh, ich kann Euch sagen, das war echt ne geniale Nacht, die ich gerade hinter mich gebracht habe! Ich hatte ja so was von wunderschöne Träume…
Es ging um Seelenwanderung und auf jeden Fall muss es dann unser nächstes Leben gewesen sein (oder das frühere?): Auf jeden Fall war ich diesmal der Chef, bzw. Herrchen! Und jetzt ratet mal, wer mein Hund war? Richtig, das olle Herrchen!!! Und stellt Euch vor, dieser Sack hat fast überhaupt nicht gehört! Er hat weder auf Kommando ‚Platz’, noch ‚Sitz’, noch ‚Komm’ gemacht! Ich glaube Herrchen wäre ein strohdummer Hund, oder aber zumindest ein schwer erziehbarer! Ach, übrigens war er so eine schrecklich hässliche Promenadenmischung aus ‚Nuttenfiffi’, Boxer und Windhund, sah echt voll kacke aus, das Vieh!!! Und ich dachte immer als Mensch sieht er schon albern aus!!!
Na den hab ich erst mal ‚Morus gelehrt’! Dem habe ich erst mal die wichtigsten ‚Hundebefehle’ eingeprügelt, bis er sie freiwillig gemacht hat! Dafür gab es auch zur Belohnung eine handvoll Gras! Danach durfte er mir noch die Schuhe sauber lecken, bevor er den gesamten Boden meiner Wohnung mit der Zunge säubern durfte…und selbstverständlich anschließend das Treppenhaus, denn ich war ja dran mit ‚großer Hausordnung’!
Als er anschließend versuchte mit seinem angedeuteten Hundeblick, der aber mehr aussah wie ein ‚Saure- Zitronen-Gesicht’, ein paar Leckerlis von meinem voll bedeckten Abendtisch zu bekommen, sperrte ich ihn zur Strafe in die dunkle Besenkammer! Er hätte eigentlich schon dankbar dafür sein sollen, dass er mir beim Essen zusehen durfte! Ich hoffte, so würde er es endlich lernen!
Nach einem Zeitsprung sah man dann Hund Herrchen, wie er bei mir die ganze Hausarbeit erledigte und mich voller Dankbarkeit dafür anhimmelte! Er wusste schon, dass er sich keine Fehler erlauben durfte, spätestens nachdem er drei Tage aus dem Fenster gehangen hatte (bei strömendem Regen und an den Hinterpfoten angebunden), weil er ein Wäschestück falsch herum an die Leine gehängt und eine Tasse mit dem Henkel nach links in den Schrank gestellt hatte!
Leider wurde ich jäh aus diesem Paradies entrissen, als Herrchen in Original gegen die Wohnzimmertür gestolpert kam…schade!

Montag, 31.10.2005:
Halloween: Der Tag des Grauens! Und tatsächlich war es für mich der bisher gruseligste Tag meines Lebens!!!
Herrchen bekam Post von ‚Amazon’, eine Maxi-CD von BAP: ‚Frauchen freut sich’ oder irgend so was, hab’s kaum verstanden, weiß nicht ob das deutsch gewesen sein soll?! War ja eigentlich ein schönes Lied, aber…und jetzt wird’s gruselig: Herrchen sang mit! Na ja singen konnte man es objektiv nicht nennen: Herrchen machte dazu seltsame Geräusche aus seiner ‚Fressluke’! Dann stand er auf einmal auf und ich fürchtete schon, dass es noch schlimmer kommen würde: Dass er dazu tanzen wollte (grauenhafte Vorstellung, oder?!)! Aber er holte nur irgendetwas und pflanzte sich dann wieder auf seinen berühmt-berüchtigten Fernsehsessel, auch ‚Pupssessel’ genannt, warum verrate ich hier aber nicht ;-)! Ich versuchte mir auf jeden Fall so gut es ging meine Pfoten vor die Leid geplagten Ohren zu halten und hoffte inständig, dass dieser Kelch so schnell wie möglich an mir vorüber gehen würde! Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, aber irgendwann hatte der Wahnsinn ein Ende und ich schloss das Fenster schnell wieder, aus dem ich gerade springen wollte!
Seit diesem Vorfall hat Herrchen bei mir den Titel: ‚Seine Merkwürden Caruso der viertel vor Zwölfte’!
Mittwoch, 14.09.05: Oh Gott, heute ist etwas Schreckliches passiert, sozusagen der Supergau schlechthin: Herrchen kam vollkommen unerwartet und ohne jegliche Vorankündigung schon um kurz nach halb zwei nach Hause!!! Jetzt lag ich da, mit meinen zehn Hündinnen die mich gerade verwöhnten, einer dicken Zigarre im Maul, einem Glas Champagner und einer Dose Kaviar auf dem Tisch, das Kokain hing mir noch im Fell unter der Nase, im Videorecorder lief der Hundeporno ‚Acht Pfoten für ein Halleluja!’ und im Kassettenrecorder dröhnte dazu ‚Who let the dogs out?’ von ‚Baha Men’ auf vollster Lautstärke (selbstverständlich haben wir alle mitgebellt!!)! Als Herrchen das sah, hörte und roch traten ihm (ähnlich wie bei einer Comicfigur) etwas die Augen vorne raus und das ganze Gesicht entgleiste ihm Richtung Boden: Sah ziemlich heftig aus!!! Ich hatte den Anschein, dass ihm das nicht so doll gefiel, was er der gerade mit ungläubigem Blick anstarrte! Und tatsächlich: Er fiel sogar ihn Ohnmacht! Aber genau das war DIE Chance für uns alle, bzw. für mich: Ich jagte die Hündinnen die Treppe hinunter, entsorgte Champagner, Kaviar und das Kokain bis auf den letzten Krümel, versteckte die Video- und Musikkassette, legte mich auf den Teppich, setzte meinen süßesten Blick auf und wedelte freudig mit dem Schwanz, so als ob überhaupt nie etwas gewesen wäre!
Als Herrchen dann nach einer guten Stunde wieder zu sich kam, rieb er sich verdutzt die Äuglein und sagte „Ich glaube ich spinne!“, womit er eigentlich immer recht hat ;-) ! „Hab ich das jetzt geträumt, oder was?!“, stutzte er weiter! Ich lief zu ihm, sprang ihn freudig an und begrüßte ihn liebevoll, mit dem unschuldigsten Blick der Welt! „Ich glaube ich werde alt!“, zweifelte Herrchen an sich! „Du bist es schon längst!“, dachte ich!
Nachdem Herrchen vorsichtshalber mal Fieber gemessen hatte (bei sich!!), sah man ihn noch den ganzen Tag kopfschüttelnd und mit leicht verzweifeltem Gesichtsausdruck durch die Wohnung irren!
Irgendwie ist er ja schon süß, der Große! Ich glaube, falls ich irgendwann noch mal von einer Hündin erfahre, dass ich doch mal Vater geworden bin (=natürlich vor meiner blöden Kastration, wäre ja möglich!!!), bitte ich sie, den Nachfahren im Nachhinein noch nach meinem ‚Brötchengeber’ zu benennen: ‚Herrchen’!

Dienstag, 06.09.05: Ich muss immer wieder über mein albernes Herrchen lachen, denn folgendes Szenario trägt sich regelmäßig zu: Wir schlendern gemeinsam, bzw. ich führe Herrchen hinter mir an einer Langlaufleine mit, an einem scheinbar attraktiven Weibchen (=menschlichen Weibchen, also die ‚Uninteressanten’!) vorbei! Dieses Weibchen dreht sich dann zumeist nach uns um und sagt voller Begeisterung „Ach, ist der süß!“. Jedes mal dreht sich daraufhin Herrchen um und grinst voller Freude wie ein ‚Honigkuchenpferd’ weil er denkt, das Weibchen hätte ihn gemeint! Und jedes mal verfinstert sich kurz darauf sofort seine ‚Grinsefratze’ zu einem derben ‚Drei-Tage-Regenwetter-Gesichtsausdruck’ wenn er merkt, dass dieser enthusiastische Ausbruch der Entzückung selbstverständlich mir galt! Er ist dann immer ziemlich ‚säuerlich’ drauf versucht aber, sich mir gegenüber nichts anmerken zu lassen! Ich lache mir dann aber trotzdem immer ins Fäustchen, weil er dann wirklich eine zu dämliche Fresse zieht! Ist schon ein alberner Sack, mein Herrchen, eigentlich fehlt ihm nur noch die rote Clownsnase!

Sonntag, 21.08.05.: Heute hat das olle Herrchen versucht, mich so ein dämliches Stöckchen holen zu lassen, das er zuvor extra weggeworfen hat! Ich weiß auch nicht was der feine Herr sich dabei gedacht hat, evtl. ein Anflug von ‚Größenwahn’, ich weiß es nicht! Naja, da er halt nun mal mein ‚Brötchengeber’ ist, getreu nach dem Motto: ‚Welch Brot ich ess, dess Lied ich sing’, habe ich mich notgedrungen bequemt, ihm sein albernes Teil wieder zu bringen! Als er damit aber partout nicht aufhören wollte, genauer gesagt nach dem vierten Wurf, habe ich es einfach nicht mehr eingesehen so viel für so bisschen Futter leisten zu müssen…und außerdem kenne ich die Notrufnummer vom Tierschutz, falls er mir irgendwann mal ganz blöd daher kommt: Wie z.B. ‚Dann gibt es halt auch keine Leckerlis mehr’!!! Also konnte ich mich ruhigen Gewissens danieder legen und denn alten Trottel sein bescheuertes Stöckchen immer selber wieder zurückholen lassen! Nach dem siebzehnten Versuch hat er es dann endlich kapiert! Und genug blamiert hatte er sich dann auch vor den vielen Schaulustigen, die diesem absurden Treiben beiwohnten! Ihr hättet mal seine Fresse sehn sollen, die er anschließend gezogen hat!!!
Menschen…!!!

Samstag, 25.06.05: Oh Mann, heute Morgen hatte ich wieder eine Erscheinung der unheimlichen Art und ich kann nur sagen: „Sie sind unter uns!“. Es erschien ein blassgraues Etwas, mit einer Miene wie 3 Jahre abgelaufenes Sauerkraut. Es war nur schwer zu erkennen, ob diese Gestalt aufrecht ging oder auf allen Vieren durch die Gegend kroch. Jedenfalls war es ein jämmerlicher Anblick und alle Milchflaschen im Umkreis von 10 Kilometern versteckten sich rasch, aus Angst sofort in ‚Säuerniss’ zu verfallen. Schreckliche Töne stieß diese Kreatur aus: Es klang teils wie eine umgefallene Mülltonne, teils wie ein geschlechtskranker Elch, der gerade vom Zug überfahren wird. Je näher dieser lebende Haufen Sperrmüll kam, desto mehr ähnelte er unserer absonderlich, hässlichen Mülltonne, die ich persönlich schon längst ausrangiert hätte…aber mich fragt ja keiner!
Am liebsten hätte ich auch dieses sich krampfhaft in meine Richtung schleppende Geschöpf des Abstoßes sofort mit einer Abwehrrakete vernichtet und in seine erbärmlichen Einzelteile zerlegt, aber ich hatte ja nichts dergleichen vor Ort…so etwas besitzen meine Herrschaften ja leider nicht, diese Looser! Kurz bevor ich mich aus dem Fenster stürzen wollte, weil ich mir dieses Elend nicht länger mehr mit ansehen konnte (ich hatte den Müll schon in den Pfoten, den ich noch mit runter nehmen wollte…man muss ja auch praktisch denken…), erkannte ich: Uuups, das ist ja Herrchen!!!

Natürlich wedelte ich sofort freudig mit dem Schwanz und setzte schnell meinen süßesten, ‚Hundeblick’ auf…das kommt immer an bei den Menschen!!! Er streichelte mich, begeistert von meinem Liebreiz und wir gingen (etwas später) gemeinsam schön ‚Gassi’ und er gab mir lecker Hundefutter, so wie sich das gehört!

Nur gut, dass er meine Gedanken nicht lesen kann…

Demnächst mehr!